Motorprobleme beim CT-F 900...
Und da zeitnah auch ein CT-F900 zur Wiederbelebung auf dem Plan stand noch einige ergänzende Bemerkungen…
Im Grunde ähneln sich die beiden Geräte doch schon sehr… außer bei Details der Laufwerkskonstruktion. Bei diesem CT-F900 habe ich vor 2 Jahren schon alle Riemen gewechselt und verschiedene Einstellarbeiten vorgenommen. Dann lief es wirklich gut, wurde aber wohl wenig benutzt. Bei einem der wenigen Einsätze hat es mitten im Abspielbetrieb die Tätigkeit eingestellt.
So war es nun auch nur noch zu kurzen Reaktionen auf die Tastendrücke zu bewegen… das sind deutliche Hinweise darauf, dass wieder einmal eine Wickelmotor-Reparatur ansteht.
Da es sich bei diesem Motor um das identische Modell wie im CT-F1250 handelt ist die Vorgehensweise absolut übertragbar und soll hier einmal im Detail abgehandelt werden.
Nach dem Entfernen des Deckels und der Front (6 Schrauben, 3oben 3unten) bietet sich folgendes Bild…
Der japanische Drahtverhau an den „man“ sich mittlerweile gewöhnt hat und der hier noch einigermaßen überschaubar daherkommt.
Hier ist mittig gut der Problemfall „Wickelmotor“ erkennbar. Dieser läßt sich verhältnismäßig gut ausbauen. Die beiden Schrauben die den Motor am Laufwerkschassis fixieren sind von vorne zugänglich wenn man zum Einen den Mikroschalter auf der rechten Seite entfernt (beim CT-F1250 nicht vorhanden) und die obere beige „Halteklammer“ der Cassette entfernt. Dabei ist größte Vorsicht geboten denn die Kunststoff-Teile sind meist relativ spröde. Es schadet nicht wenn man einen guten Kunststoff-Kleber im Haus hat…
Vor dem Lösen der Befestigungsschrauben hänge ich mit einem Hakenwerkzeug den Riemen am Pulley des Motors aus und fixiere diesen… so erspart man sich später das Gefummel ihn hinter dem Idler wieder einzuhängen. Das habe ich auf diese Weise nun mehrfach erfolgreich und zeitsparend durchgeführt.
Auf dem Bild kann man auch eine Platte mit Lötstiften sehen… dort werden die beiden Kabel des Motors abgetrennt.
Nun folgt der Auseinanderbau des Motors… das Öffnen des (ersten, äußeren) Gehäuses läßt sich meist nur mit Hilfe eines Dremel etc. bewerkstelligen. Die drei Laschen die das Gehäuse verschließen sind mit Zangen etc. nur extrem schlecht zu packen. Ich schleife diese in der Regel mit Dremel und Trennscheibe komplett weg.
Anschließend gilt es den Deckel mit viel Gefühl herauszuhebeln…
der nächste Schritt ist das Öffnen des inneren Gehäuses...
hier gilt es noch etwas vorsichtiger zu Werke zu gehen...
Hier ließen sich die 3 Laschen die den Motordeckel fixieren in allen Fällen mittels Zange aufbiegen.
Beim Abheben des Deckels bitte unbedingt sehr vorsichtig sein, den Deckel nicht verkanten… es gilt die Kohleschleifer die am Kollektor anliegen mitsamt dem Deckel abzuheben und dabei nicht zu verbiegen. Dabei entwickelt jeder seinen spezifischen „Workflow“… die Motorachse durch Aufsetzen auf den Untergrund nachdrücken kann helfen.
Meist dürfte der Zustand der jetzt freigelegten Motorteile so oder sehr ähnlich ausschauen…
Den Kollektor schleife ich mit 3500er Papier bis die Laufspuren verschwunden sind. Der Deckel wird gereinigt, die Oberfläche der Kohlen auch vorsichtig mittels Schleifpapier.
Abschließend noch die beiden Lager reinigen und mit einem kleinen Tropfen versehen (ich nutze Sinterlageröl), dann kann der Zusammenbau beginnen.
Von Manipulationen des Fliehkraftreglers(hier links im Bild zwischen Motorwicklung und Kunststoffscheibe) würde ich persönlich absehen… ohne Möglichkeit der Kontrolle(Mess-Einrichtung) dürfte der Ausgang/Erfolg recht ungewiß sein.
Zur ersten Kontrolle der Funktion dürfen wieder die Fischer-Chöre ran ;-)…
Abschließend noch Kontrolle von Bandlauf, Geschwindigkeit und Azimuth… dann kann das gute Stück wieder den Alltags-Betrieb aufnehmen und hoffentlich noch regelmäßig und lange Freude bereiten!
Bei Tapedecks verhält es sich nach meiner Erfahrung genau wie bei Menschen diesen Alters... regelmäßige Bewegung hält fit ;-)...
und noch ein kurzes "Familientreffen" als Funktionsfähigkeits-Dauertest...